„Jenseits der blauen Grenze“ erscheint in der 4. Auflage – Ein herzliches Dankeschön an alle, die das Buch erworben, empfohlen, verschenkt haben.
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Lange Zeit war er zugewachsen und nicht mehr aufzufinden: Der Eingang zum ehemaligen Bunker in den Rostocker Wallanlagen. Als Kinder haben wir dort gespielt, dieses Jahr habe ich ihn wiederentdeckt. Bin aber nicht hineingekrochen, so wie die Helden meines Romans:
Der Eingang zum Bunker war hinter Gestrüpp versteckt. Ich kroch ins Loch und knipste die Taschenlampe an, die wir in der Ecke unter einem Ziegelstein versteckt hatten. Drinnen roch es muffig und feucht. Ich griff in etwas Glitschiges.
»Wollen wir den Weg zur Teufelskuhle suchen?«
»Ne«, rief Sachsen-Jensi.
»Logo!« Andreas kroch mir hinterher.
»Vielleicht liegen hier noch Bomben rum oder so«, sagte Sachsen-Jensi. »Ich bewache den Eingang und halte die Stellung. Zu eurer Sicherheit!«
»Memme«, sagte Andreas.
Das Taschenlampenlicht huschte über Ziegelsteine, morsche Bretter, einen Schuh und eine Bierflasche.
»Seht ihr was?«
»Schnauze dahinten!«
Es wurde kühler, je tiefer wir krochen. Wir kamen bis zu einer Stahltür, deren Griff halb abgebrochen und verrostet war. Ich leuchtete und Andreas rüttelte. Sie ging nicht auf. Nur etwas Putz fiel von der Decke.
»Mist!« Andreas war enttäuscht. »Das wird nichts, dafür brauchen wir Werkzeug.«
»Was macht ihr da?«
Andreas drehte sich um. »He, Sachse, wir haben einen Toten gefunden, in Faschistenuniform.«
»Was?«
Sachsen-Jensis Kreischen dröhnte so laut im Bunker, dass wir uns die Ohren zuhalten mussten.
»Wir bringen ihn mit raus, dann kannst du ihn sehen«, rief ich.
»Ne!« Sachsen-Jensis struppige Haare standen zu Berge. Er starrte uns aus aufgerissenen Augen an.
Ich hielt die Lampe schräg unter das Gesicht. »Uaaah!«
»Hör auf«, schrie Sachsen-Jensi.
Andreas stöhnte laut. »Mann, ist der schwer! Dafür, dass er vierzig Jahre hier rumlag, hat er sich echt gut gehalten.«
Ich konnte vor Lachen kaum kriechen. Sachsen-Jensi duckte sich und trat ein paar Schritte zurück.
»Sogar der Totenkopf am Kragen ist noch zu erkennen!«
»Ihr spinnt urst doll!« Er lief vom Eingang weg.
Wir kletterten aus dem Bunker. Draußen war es richtig warm. An meiner Hand klebte etwas Grünes, das komisch roch. Meine Bluse war eingesaut.
»Igitt, ich kotz gleich«, rief Andreas. Auch er war total verschmiert.
Einige Meter weiter raschelte es im Hagebuttenstrauch.
Sachsen-Jensi hatte sich versteckt.
»Eins, zwei, drei, vier, Eckstein«, schrie Andreas.
Ich hockte mich hin und band mir den Schuh zu.
»Kannst rauskommen, Sachse!«
Einige Zweige bewegten sich hin und her.
Aus dem Rostock-Roman „Jenseits der blauen Grenze“ von Dorit Linke, erschienen im Magellan Verlag

Ein paar Eindrücke von einem sehr schönen Ausflug nach Schwerin. Herzlichen Dank an die Stiftung Mecklenburg für die Möglichkeit einer Lesung aus „Jenseits der blauen Grenze“ im Rahmen der „Schweriner Literaturtage 2018“. Es war toll!

Nach der Uraufführung am Volkstheater Rostock bringt nun auch das Theater der Altmark in Stendal „Jenseits der blauen Grenze“ auf die Bühne
Premiere am 15.12.2018 um 19.30 Uhr
Vorstellungen am 21. Dezember, 5. Januar, 20. Januar, 22. Januar, 23. Januar, 2. Februar, 24. Februar, 26. Februar, 7. März, 16. März, 4. April, 6. April, 10. Mai
Tickets hier: Theater der Altmark
Inszenierung: Louis Villinger
Bühne & Kostüme: Mark Späth
Musikalische Einrichtung: Andreas Dzuik
Video: Max Kupfer
Dramaturgie: Cordula Jung
Bearbeitung von Jochen Gehle
Andreas / Opa / Direktor / Frau Thiel / Spitzbart: Dimitrij Breuer |
Hanna / Frau Thiel / Intershop-Verkäuferin / Westblondine: Caroline Pischel |
Jens / Opa / Hannas Vater / Direktor / Frau Thiel / Intershop-Verkäuferin / Andreas Vater / Westarsch: Andreas Schulz

„Jenseits der blauen Grenze“
Vorstellungen am 2. Oktober, 3. Oktober, 24. Oktober, 25. Oktober, 16. November
Tickets hier
Die Premiere von „Jenseits der blauen Grenze“ am
fand am 7. April 2018 statt. Hier die Rezension der Süddeutschen Zeitung.
Regie: Angelika Zacek
Ausstattung: Heike Mondschein
Dramaturgie: Anna Langhoff
Spielefassung: Julia Korrek
Schauspielerin: Sophia Platz
Schauspieler: Alban Mondschein

Am 7. April 2018 fand die Uraufführung von „Jenseits der blauen Grenze“ am Volkstheater Rostock statt. Es war ein einzigartiges Erlebnis. Ich kann das Theaterstück sehr empfehlen, und zwar für Jung und Alt.
Jenseits der blauen Grenze kann von Klassen und Schulen zu einem Wunschtermin bestellt werden. Kontakt: theaterpaedagogik(at)rostock.de.
Die Welt: Gelungene Uraufführung-um-DDR-Flucht
Schauspielerin: Sophia Platz
Schauspieler: Alban Mondschein
Regie Angelika Zacek
Ausstattung Heike Mondschein
Dramaturgie Anna Langhoff
Spielfassung von Julia Korrek

Foto © Charlotte Burchard
Mit dem Volkstheater Rostock verbindet mich sehr viel. Meine Mutter hat dort ihr gesamtes Berufsleben als Maskenbildnerin gearbeitet und mich oft mit in die „Maske“ genommen.
Schon als kleines Kind kannte ich mich hinter den Kulissen aus, habe das Treiben hinter der Bühne gebannt und fasziniert verfolgt, durfte unter der Decke bei den Scheinwerfern sitzen und von oben die Stücke anschauen. Ich lernte, dass die dramatischen Auftritte der Schauspieler mitunter schon vor dem Stück begonnen und dass das Theater ein Ort war, an dem das Leben in der DDR bunter, mutiger, subversiver und lustiger als Anderswo war – ein einzigartiger Kontrast zum Alltag.
Der Geruch von Perücken, Puder und Schminke ist mir noch immer in der Nase, das Gepolter und Gelächter der Mitwirkenden noch immer im Ohr.
Und weil das so ist, freue ich mich sehr darüber, dass das Volkstheater Rostock als erstes Theater „Jenseits der blauen Grenze“ auf die Bühne bringt.
Die Premiere war am 7. April 2018.
http://www.volkstheater-rostock.de/spielplan/a-z/jenseits-der-blauen-grenze/
Jugendweihe mit der Familie, Volkstheater Rostock „Großes Haus“, 1986

Auf der Frankfurter Buchmesse wurde 2016 zum dritten Mal der Deutsche eBook Award verliehen.
Dieses Jahr erhielten Schülerinnen und Schüler der Münchener Neuhofschulen einen Sonderpreis für ihr eBook „Der lange Weg in den Frieden“. Das Projekt setzt sich mit dem Thema „Flucht“ auseinander und verwendete als Inspiration meinen DDR-Roman „Jenseits der blauen Grenze“. Entstanden ist das Buch während des White Ravens Festival der Internationalen Jugendbibliothek.
Jury-Meinung:
Das enhanced E-Book „Der lange Weg in den Frieden“ widmet sich der aktuellen Fluchtthematik und basiert auf der Lektüre des Romans Jenseits der blauen Grenze von Dorit Linke. Es zeigt eindrucksvoll, wie digitale Medien im Unterricht kreativ, funktional und inhaltlich sinnvoll in Eigenproduktion gestaltet und dabei die Medienkompetenz der Digital Natives genutzt werden können.
Die Umsetzung berührt genau deshalb, weil Schüler als „Prosumer“ in der Auseinandersetzung mit dem Thema „Flucht“ vielfältige Wege gefunden haben, ihren Gedanken, Gefühlen und Positionen Ausdruck zu verleihen. Diese außerordentliche Eigenleistung und die unbefangene multimediale Umsetzung im Rahmen des Unterrichts zeigt, wie digitale Medien und besonders die eigenaktive, kreative Arbeit damit in den Unterricht integriert werden kann – auch ohne perfektioniertes technisches Know-how.

Ostberlin, Januar 1990
https://www.youtube.com/watch?v=8ggWpr27YrM
Unspektakulär aus der Straßenbahn heraus gefilmt, ist dies ein tolles Zeitdokument: vorbeieilende Ostberliner, auffallend wenig Verkehr auf der Straße, der allerdings tiefhängende Abgase erzeugt. Wer erinnert sich an das Klingeln der Straßenbahn und an die seltsamen Geräusche bei der Anfahrt?
Ich hatte Mühe, die Straßenecken wiederzuerkennen.
Stationen: Berliner Allee, Greifswalder Straße, Mollstraße, Torstraße, Alte- und Neue Schönhauser Straße.