Späti 2

Mein Späti in der Abenddämmerung. Drei Männer rangelten davor, es sah auf den ersten Blick nach einer handfesten Prügelei aus. Da sie jedoch in regelmäßigen Abständen auflachten, handelte es sich offenbar nur um einen Spaß, allerdings von der Sorte, die unter Wirkung von Alkohol und Testosteron schnell mal kippen kann.
Unter den Ranglern war der mir gut bekannte Späti-Besitzer. Er befand sich gerade in einer Art Schwitzkasten und lief rot an. Als ich auf seiner Höhe war, rief ich aus einer Laune heraus (wie gesagt, alles wirkte recht spaßig): „Sag bescheid, wenn ich dich raushauen soll!“ Und ich reckte meine Faust.
Der Späti-Besitzer starrte mich mit hervorquellenden Augen an, während die anderen beiden inne hielten und irgendwie verblüfft wirkten. Ich lachte und lief winkend an ihnen vorbei in den Späti, erwartete hinter der Theke die Angestellte des Späti-Besitzers.
Doch da stand: Der Späti-Besitzer.
Und draußen war: Sein raufender Doppelgänger.
„Das wird mir jetzt echt zu bunt mit den Typen!“ Der Späti-Besitzer griff nach seinem Handy und rief die Polizei.
Ich erwarb rasch ein Erfrischungsgetränk, verließ den Laden und schlich mich an den drei Männern vorbei. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie sie mich skeptisch, aber auch ein wenig ehrfürchtig anschauten. Passiert ja nun auch nicht alle Tage, dass sich eine Frau Mitte 40 an der Straßenecke prügeln möchte. Noch dazu so fröhlich.