Fran Lebowitz in Berlin

Was soll ich sagen: Es war ein so großartiger Abend mit Fran Lebowitz, dem viele Menschen entgegengefiebert hatten. Bereits am Einlass rief die kartenkontrollierende junge Frau: “Endlich ist es so weit, wir freuen uns seit Monaten auf diese Veranstaltung!”

Das Format das Übliche: Interview mit Fran Lebowitz, im Anschluss beantwortete sie Fragen aus dem Publikum. Sie hatte ein Mikro, das Publikum nicht: Eine ihrer Regeln und sehr schlau! Gib jemandem ein Mikro, und der Mensch sendet minutenlang und nervt alle. Das passierte nicht, und wenn doch, unterbrach Fran Lebowitz in ihrer charmanten Art: “Where is the question?”

Büchersignieren mit Fran Lebowitz und die Generationenfrage

Nach der zweistündigen Veranstaltung signierte sie weitere zwei Stunden lang Bücher. Die aufgeregt wartenden Leute, größtenteils Berlinerinnen und Berliner und in der Regel keine Plaudertaschen, kamen miteinander ins Gespräch. Überhaupt war das Publikum ungewöhnlich bunt gemischt, vor allem eines war auffällig: alle Generationen waren da (also ab 18 :-). So etwas ist selten und ein großer Schatz in unserer sich permanent wandelnden Kultur. Sicherlich hat die Netflix-Serie “pretend its a city” dazu beigetragen, dennoch fragt man sich, was es ist, das die Leute so faszinierend finden: Fran Lebowitz’ einzigartiger Humor, ihre Schlagfertigkeit? Ihre politische Haltung? Die Tatsache, dass sie urteilt und kein Blatt vor den Mund nimmt? Der Mythos des New York der 70er Jahre?

Die Zigarette

Meine schönste Geschichte, die Fran Lebowitz nach eigenen Angaben noch nie erzählt hat, kam nach der Frage aus dem Publikum, ob sie, die bekanntermaßen viel raucht, sich an ihre erste Zigarette erinnern könnte. Ja, meinte sie, sie wäre zu dem Zeitpunkt gerade einmal 12 Jahre alt und mit Freunden im Kino gewesen. Ein Mädchen, das sie nicht kannte, bot ihr damals eine Zigarette an. “She was very beautiful, so I said yes. That was that.”

Mein besonderer Schatz ist das signierte Buch. Fran Lebowitz schrieb und malte ein mürrisches Gesicht, umwabert von Zigarettenrauch: “This is me, not you!”

Und unter dem mürrischen Gesicht steht: “Your pal, Fran Lebowitz”.

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